Kärntens erstes Frauengesundheitsprogramm stellte heute der Gesundheitsreferent des Landes Kärnten, Dr. Wolfgang Schantl, vor. Konkrete Handlungsfelder, regionale Besonderheiten und die Berücksichtigung von Gewalt als Gesundheitsrisiko für Frauen machen das Kärntner Frauengesundheitsprogramm einzigartig in Österreich.
Herzstück des Kärntner Frauengesundheitsprogramms sind 57 Maßnahmen, um die Gesundheit von Frauen in Kärnten zu verbessern. „Obwohl Frauen in Kärnten durchschnittlich 7 Jahre länger leben als Männer, bedeutet das nicht zwingend, dass sie länger gesünder und beschwerdefrei leben“, stellt Gesundheitsreferent Dr. Wolfgang Schantl fest. „Eine gezielte Vorgehensweise bedarf fundierter Entscheidungsgrundlagen und konkreter Strategien“, betont der Gesundheitspolitiker. Er ist selbst Mediziner und weiß, dass Frauen andere gesundheitliche Risiken haben als Männer. Im vorliegenden Kärntner Frauengesundheitsprogramm sieht er ein wertvolles Planungsinstrument für die nächsten 5 Jahre.
Über100 Experten und Expertinnen zeigen im Kärntner Frauengesundheitsprogramm Versorgungslücken, altersspezifische Problemlagen und Handlungsmöglichkeiten auf. Untersucht wurden die Bereiche Osteoporose , die Gesundheit von Frauen mit Behinderungen und von Frauen, die im Tourismus arbeiten. Weitere Handlungsfelder sind Psychische Gesundheiten, Wechseljahre und Sexuelle Gesundheiten junger Frauen.
Durch die schrittweise Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen will der Gesundheitsreferent den negativen gesundheitlichen Auswirkungen von geschlechtsspezifischen Unterschieden entgegenwirken. Schließlich stellen Frauen mit 52 % die Mehrheit der Kärntner Bevölkerung dar!
Damit das Kärntner Frauengesundheitsprogramm einem breiten Publikum zugänglich ist, hat Dr. Schantl eine Kurzfassung in Auftrag gegeben. Diese gibt es ab sofort kostenlos im Frauengesundheitszentrum Kärnten.
Als erste Maßnahme des Kärntner Frauengesundheitsprogramms werden Informationsveranstaltungen zur Enttabuisierung und Aufklärung über psychische Erkrankungen vom Projekt „Gesunde Gemeinde“ umgesetzt. Das Kärntner Frauengesundheitsprogramm zeigt hier klaren Handlungsbedarf. Allein im Jahr 2004 nahmen 11.525 KärntnerInnen FachärztInnen der Neurologie und Psychiatrie in Anspruch, wobei 64 % davon Frauen waren. Auffällig ist auch, dass die Gabe von Antidepressiva mit zunehmendem Alter bei Frauen stark steigt. Im Jahr 2003 wurden sie 22.499 mal Frauen und nur 6.837 mal Männern im Alter zwischen 61 und 70 Jahren verordnet. „Mit der Durchführung dieser ersten Maßnahme auf regionaler Ebene werden die Informationen zu den Menschen gebracht.“ zeigt Dr. Schantl auf.
Erarbeitet wurde das Kärntner Frauengesundheitsprogramm unter der Leitung des Frauengesundheitszentrum Kärnten. Dessen Geschäftsführerin, Maga. Regina Steinhauser, betont: „Gewalt zählt laut Weltgesundheitsorganisation zu den größten Gesundheitsrisiken für Frauen. Wir sind daher besonders stolz, dass das Kärntner Frauengesundheitsprogramm Gewalt als mögliche Ursache gesundheitlicher Beschwerden oder Erkrankungen in allen Handlungsfeldern berücksichtigt.“
Die Forschungsarbeit für das Kärntner Frauengesundheitsprogramm leisteten die beiden renommierten Sozialwissenschafterinnen Drin. Birgit Buchinger und Maga. Ulrike Gschwandtner.
Die Finanzierung erfolgte durch das Land Kärnten, dem Frauengesundheitszentrum Kärnten und dem Fonds Gesundes Österreich. Die Kärntner Gebietskrankenkasse unterstützte das Projekt ebenso.
http://www.fgz-kaernten.atQuelle: Frauengesundheitszentrum Kärnten